Publikationen
Veröffentlichungen im Kontext von InWiGe
Resultate 11 bis 20 von insgesamt 30
Die Bedeutung von Interaktionsarbeit hat in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen. Gleichermaßen zeigt sich, dass bestehende Instrumente zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung die besonderen Anforderungen nur unzureichend erfassen. Aus der bislang geringen Berücksichtigung interaktionsspezifischer Belastungen resultiert die Notwendigkeit, künftig tätigkeitsspezifische Anforderungen stärker in den Prozess der Gefährdungsbeurteilung einzubeziehen.
Der digitale Wandel wirkt sich auf alle Bereiche des Arbeitsmarktes und daher auch auf die Arbeit an und mit Menschen aus. Wie in bereits erschienenen Faktenblättern dieser Reihe aufgezeigt wurde, geht Interaktionsarbeit allerdings mit Besonderheiten einher, die auch im Hinblick auf die Digitalisierung bzw. deren digitale Unterstützung zu berücksichtigen sind. Die Gestaltung von Interaktionsarbeit wird nicht nur durch die Digitalisierung des interaktiven, dialogischen Kerns von Interaktionsarbeit beeinflusst, sondern auch durch die Digitalisierung von nicht-interaktiven Arbeitsinhalten, die gleichwohl mit der Interaktionsarbeit in Verbindung stehen können.
In der wissenschaftlichen und arbeitspolitischen Debatte wird insbesondere seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie darüber diskutiert, ob Interaktionsarbeit zu wenig beachtet und gewürdigt wird. Denn obgleich die Pandemie vielen Berufsfeldern, die von häufiger Interaktionsarbeit gekennzeichnet sind, Systemrelevanz attestiert hat, wird die materielle und immaterielle Wertschätzung von Interaktionsarbeit oftmals als Problemfeld wahrgenommen. Im Folgenden wird der materielle Aspekt – also die Entlohnung von Interaktionsarbeit – näher betrachtet. Dabei ist zu erwähnen, dass als ungerecht empfundene Entlohnung ein Stressfaktor ist, der mit gesundheitlichen Risiken einhergeht.
Das konzeptionelle Paper plädiert dafür, Interaktionsarbeit als eigene analytische Kategorie in der Arbeitsforschung anzuerkennen.
In vielen Branchen und Organisationen geht Erwerbsarbeit mit einem Streben nach Effizienz beziehungsweise gesteigerter Arbeitsproduktivität einher. Derartige Bestrebungen sind nicht nur in der klassischen Produktionsarbeit verbreitet, sondern betreffen auch die Dienstleistungs- und Interaktionsarbeit. Da der Arbeitsgegenstand in der Interaktionsarbeit allerdings ein anderer Mensch ist, ist sie – verglichen mit Produktionsarbeit – weit weniger planbar und geht mit Unwägbarkeiten einher. Dieser Kurzbericht zeigt auf, inwieweit auch Interaktionsarbeit Bestrebungen der Standardisierung, Routinisierung und Rationalisierung unterworfen ist, um die Effizienz der Arbeit an und mit Menschen zu steigern.
Juli 2021: Bei Interzimmer, einem Vermittler von Ferienwohnungen, ist die Hölle los. Das Geschäft läuft trotz anhaltender Pandemie wieder an,
aber auch die Beschwerdehotline brummt. Die Mitarbeiter*innen sind gestresst, Tourist*innen nicht zufrieden, Vermieter*innen überfordert und alle fürchten die nächste Corona-Welle.
Im Zuge fortschreitender Digitalisierung ergeben sich vielerlei Möglichkeiten, die klassische Interaktionsarbeit zwischen Beschäftigten und deren Interaktionspartner*- innen durch technische Lösungen zu ersetzen. Unter welchen Voraussetzungen wird Technikeinsatz in Erwägung gezogen und was sind dessen Implikationen?
Der immer häufiger werdende Einsatz digitaler Technologien in Organisationen führt zu Veränderungsprozessen, die die gegenwärtige Arbeitswelt nachhaltig beeinflussen. Diese Entwicklung betrifft in unterschiedlichem Ausmaß und Tempo alle Branchen, Tätigkeiten und Formen der Erwerbsarbeit – so auch die Interaktionsarbeit.
Interaktionsarbeit leistende Beschäftigte arbeiten häufiger als andere Beschäftigte an Wochenenden und am Abend. Außerdem wird von ihnen deutlich häufiger Erreichbarkeit und unbezahlte Arbeit außerhalb der Arbeitszeit erwartet. Diese Arbeitsmerkmale können auch als Indikatoren für das Verschwimmen der Grenze zwischen Arbeit und Privatleben bzw. für die Entgrenzung der Arbeit angesehen werden.
Das Metaprojekt InWiGe nimmt im BMBF-Förderschwerpunkt „Arbeiten an und mit Menschen“ eine Doppelrolle ein: Zum einen systematisiert InWiGe den Forschungsstand zur Interaktionsarbeit auf der Basis der vorhandenen Literatur, den aktuellen Ergebnissen der Verbundprojekte, quantitativer Reanalysen sowie einer eigenen, vergleichenden Studie. Ziel ist es, die Entstehung und Wirkung von Arbeitsbedingungen in der Interaktionsarbeit besser zu verstehen und daraus wissensbasierte Handlungsempfehlungen abzuleiten. Zum anderen übernimmt das Metaprojekt die Rolle eines Dienstleisters für die Verbundprojekte und damit übergeordnete Aufgaben im Förderschwerpunkt. Diese beiden Rollen sind vor allem durch viel Interaktionsarbeit geprägt: Einerseits ist Interaktionsarbeit Untersuchungsgegenstand, andererseits Mittel zur Zielerreichung bei Transfer und Vernetzung.