Neuerscheinung: Beruflichkeit - Interaktionsarbeit - Kompetenz: Impulse für eine kompetenzorientierte Interaktionsarbeit in der Pflege

Datum 23.01.2024

Das Team der Pädagogischen Hochschule Freiburg (Institut Berufs- und Wirtschaftspädagogik) und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bildungsinstituts im Gesundheitswesen gGmbH (BiG) haben mit den Praxispartnern pflegezentrale Kranken- und Altenpflege GmbH Duisburg, den APH Altenpflegeheimen der Stadt Wuppertal und den Altenpflegezentren Main-Kinzig-Kreis gGmbH die Wechselwirkung zwischen Interaktionsarbeit, Digitalisierungsprozessen, Kompetenzentwicklung und beruflicher Haltung (Beruflichkeit) untersucht. Zudem wurde eruiert, wie diese Wechselwirkung gestaltet werden kann. Gemeinsam wurden folgende Fragen bearbeitet, die sowohl allgemein auf Interaktionsarbeit als auch speziell auf die Langzeitpflege ausgerichtet sind:

• Welche (Schlüssel-)Kompetenzen sind zentral in der Interaktionsarbeit?
• Welche Kompetenzen benötigen Pflegekräfte im Kontext der digitalen Transformation?
• Welche Kompetenzen brauchen (Alten-)Pflegekräfte an der Nahtstelle zwischen digitalen Techniken und Interaktionsarbeit?
• Wie kann eine Kompetenzentwicklung in der Altenpflege stattfinden, welche die digitale Transformation und die Interaktionsarbeit miteinander verknüpft?

In diesem Sammelband werden die zentralen Ergebnisse von KomIn beschrieben und analysiert: Wolfram Gießler et al. diskutieren in ihrem Beitrag „Strukturmerkmale der Langzeitpflege“ systematisch die vielfältigen Herausforderungen und Chancen der stationären und ambulanten Langzeitpflege. In dem Beitrag „Didaktische Überlegungen zum Lernort Praxis in der Langzeitpflege“ von Stefanie Hiestand wird die didaktischmethodische Grundausrichtung des Projektes KomIn herausgestellt, welche vor allem in der Konzeption der Projekttools wesentlich ist. Sophie Kaiser et al. beschreiben in ihrem Beitrag „Schlüsselkompetenzen in der Arbeit an und mit Menschen – eine empirische Analyse der Interaktionskompetenzen der Pflegekräfte in der Langzeitpflege“ sowohl das empirisch- methodische Vorgehen im Projekt KomIn als auch die identifizierten Schlüsselkompetenzen in der Arbeit an und mit Menschen in der Langzeitpflege. Diese Kompetenzen sind Ausgangspunkt des Beitrags „Kompetenzbasierte Personalentwicklung in der Langzeitpflege“ von Sophie Kaiser et al., in welchem zwei der drei konzipierten und pilothaft durchgeführten Tools von KomIn analysiert werden. Es handelt sich zum einen um einen webbasierten Indikator, der eine Selbst- und Fremdeinschätzung von Interaktionskompetenzausprägungen ermöglicht; zum anderen um ein darauf aufbauendes Personalentwicklungsgespräch, welches eine systematische Förderung und Entwicklung von Kompetenzen (vor allem im Prozess der Arbeit) ermöglicht. Das dritte Tool wird in dem Beitrag von Wolfram Gießler „Lernprozessbegleitung in der betrieblichen Bildungsarbeit von Pflegeeinrichtungen“ vorgestellt. Es handelt sich um eine Weiterbildung, die das beruflich-betriebliche Bildungspersonal der Praxisverbundpartner dahingehend professionalisiert, dass dieses die neuen Inhalte und didaktischen Ansätze der reformierten Pflegeausbildung und die damit einhergehenden neuen Rahmenpläne bewältigen kann.

Der Sammelband bietet durch diese vielseitigen und differenzierten Perspektiven auf die Themenfelder Beruflichkeit, Interaktionsarbeit und Kompetenzentwicklung in der Pflege Impulse für die Gestaltung einer lern- und selbstwirksamkeitsfördernden Arbeit und einer kompetenzorientierten Personalentwicklung. Zudem werden verschiedene Aspekte der Beruflichkeit von erwerbsförmiger Pflegearbeit thematisiert, die vor allem im Kontext der Berufsbildungsforschung und der beruflichen Bildung noch weiter ausdifferenziert werden sollten. Der Sammelband richtet sich daher an Pflegekräfte, berufliches Bildungspersonal, Führungskräfte, Pflegeakademien und Pflegeeinrichtungen sowie an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Gewerkschaft.