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Neue ver.di Studie zu Leistungssteuerung und Arbeitsintensität im Dienstleistungssektor

Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit 2019 zeigt hohe Belastungen und deren gesundheitlichen Folgen für Beschäftigte bei Interaktionsarbeit auf

Datum 09.03.2021

Beschäftigte, die Interaktionsarbeit leisten, sehen sich mit hohen Arbeitsanforderungen konfrontiert. Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine ausgeprägte Kundenorientierung sowie durch herausfordernde technologische und organisatorische Rahmenbedingungen aus. Hinzu kommt eine hohe Arbeitsintensität, welche durch neue Steuerungsmodelle beeinflusst wird. Demnach wird die Leistung von Beschäftigten immer häufiger über Ziele oder Kennziffern gesteuert. Für das Erreichen der geforderten Leistungen sind die Beschäftigten eigenverantwortlich zuständig, oftmals fehlen ihnen aber die entsprechenden Ressourcen und Handlungsspielräume. In vielen Bereichen nehmen auch die Erwartungen von KundInnen, KlientInnen, PatientInnen oder BürgerInnen Einfluss auf die Arbeitsintensität. Diesen Erwartungen können sich Beschäftigte nur schwer entziehen und Überforderung, Entgrenzung und gesundheitliche Probleme stellen mögliche Folgen dar.

Die ver.di-Studie „Leistungssteuerung und Arbeitsintensität im Dienstleistungssektor“ betrachtet sowohl den Dienstleistungssektor insgesamt als auch die Situation in der Sozialarbeit bzw. Sozialpädagogik, bei wissenschaftlichem Personal in Hochschulen, im Versand- und Einzelhandel, der Informations- und Kommunikationstechnologie, den Finanzdienstleistungen sowie in der Alten- und Krankenpflege auf Grundlage des DGB-Index Gute Arbeit 2019.

Dabei widmet sich die Studie folgenden Fragen:

  • Wie wird die Arbeitsleistung der Beschäftigten in den Unternehmen gesteuert?
  • Welche Effekte hat die Leistungssteuerung auf die Intensität der Arbeit?
  • Wie gehen die Beschäftigte mit den Folgen hoher Arbeitsintensität um?

Die Ergebnisse zeigen, dass mehrere Steuerungsformen zu einer höheren Arbeitsintensität führen, so dass Beschäftigte ihre Arbeitsmenge oft nicht in der vorgesehenen Zeit bewältigen können. Durch eine Steuerung durch Ziele bzw. Ergebnisse können sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit ergeben. 60 Prozent der Beschäftigten, deren Arbeitsleistung über Ergebnisse gesteuert wird, berichten häufig über Arbeitshetze und Zeitdruck.

Eine zu hohe Arbeitsintensität befördert den Verzicht auf Pausen oder führt dazu, dass Beschäftigte krank zur Arbeit gehen. Ebenso ergeben sich durch Mehrarbeit zu Hause, unbezahlte Arbeit oder der Verzicht auf Urlaubstage negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Vor allem für Beschäftigte, die von (sehr) häufiger Arbeitshetze und Zeitdruck auf der Arbeit berichten, können sich negative Auswirkungen auf die psychische wie physische Gesundheit ergeben.

In einem Interview erläutert Dr. Beate Beermann, Projektleitung InWiGe, die Bedeutung von gesundheitliche Folgen von Arbeitsintensität und empfiehlt präventive Maßnahmen der Arbeitsgestaltung.