GSB 7.1 Standardlösung

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Gute Interaktionsarbeit digital assistiert (GIDA)

Berufliche Bildung und Soziale Arbeit digital gut gestalten

Beschäftigte in Berufsbildung und sozialer Arbeit müssen neben der direkten Interaktionsarbeit zusätzlich viel Dokumentations- und Verwaltungsarbeit leisten, um dem wachsenden Effizienzdruck ihrer Branchen gerecht zu werden. GIDA soll sie dabei unterstützen: Basierend auf einer Branchenbefragung wird ein Digitalisierungskompass entwickelt und erprobt – ein interaktives Angebot, das die Beschäftigten in die Lage versetzen soll, die Potenziale der Digitalisierung für gute Arbeit zu nutzen.

Logo des Projektes GIDA

Projektüberblick

Förderbekanntmachung: Zukunft der Arbeit: Arbeiten an und mit Menschen

Laufzeit: 01.06.2020 bis 31.05.2023

Schlagworte: Kinder- und Jugendhilfe, Kita-App, Kommunikations-App offene Kinder- und Jugendarbeit, digitale Verwaltungslösungen, Digitalisierungskompass

Anwendungsfelder: Kinder- und Jugendhilfe

Selbsteinschätzung des Projekts in zentralen Dimensionen:

GIDA: Selbsteinschätzung in zentralen Dimensionen Selbsteinschätzung GIDA

Kontakt:

Martin Ehrlich
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Arbeitsbereich Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie                                
Fürstengraben 1,
D-07743 Jena
Tel.: +49 (0) 3641 - 945527

martin.ehrlich@uni-jena.de

Weblink: GIDA

Projektspezifikation

Projektabstract  

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena und das IMU Institut in Stuttgart entwickeln, erproben und begleiten digitale Lösungen im Bereich der Kinder und Jugendhilfe, in Zusammenarbeit mit dem Praxispartner Internationaler Bund e.V. (IB). Es werden drei Teilprojekte in drei Piloteinrichtungen des IB durchgeführt. Konkret handelt es sich um die (Weiter-)Entwicklung einer Kita-App, die Entwicklung einer Kommunikations-App für die offene Kinder- und Jugendarbeit sowie die digitale Koordination von Teamleistungen im Bereich Hilfen zur Erziehung. Teil des Projektvorhabens ist die Konzeptualisierung und wissenschaftliche Begleitung eines betrieblichen Transfers der Pilotlösungen in andere Standorte des IB. Die Verbundpartner untersuchen, entwickeln, erproben und dokumentieren die Nutzung digitaler Technik und deren Auswirkungen auf lnteraktionsarbeit. Im Mittelpunkt der anwendungsorientierten Forschung stehen Fragen nach Nutzungsverhalten, Belastungs- und Entlastungspotentialen, Partizipationsmöglichkeiten, veränderten Arbeitsinhalten und -abläufen sowie neuen Anforderungen an die Anwenderkompetenz von Beschäftigten und AdressatInnen. Die Ergebnisse der Forschung werden in einem interaktiven Digitalisierungskompass zusammengeführt, der Akteuren aus der Branche als Leitfaden für eigene Gestaltungsvorhaben dienen kann.

Verständnis von Interaktionsarbeit

Der Fokus liegt auf der direkten Mensch-Mensch-Interaktion. Durch technologische Innovationen können Verbesserungen für die Beschäftigten und die AdressatInnen Sozialer Arbeit erreicht werden (Zeitersparnis, Verbesserung Qualität der Interaktion…). Das Verständnis hat sich im Projekt nicht verändert.

Projektziel

Ziel des Forschungsprojektes GIDA ist es, beteiligungsorientierte, interaktionsbezogene, menschengerechte und nachhaltige Digitalisierungsstrategien zu entwickeln, die dem besonderen Charakter der Arbeit an und mit Menschen in der sozialen Arbeit gerecht werden.

Ausgangslage bzw. Motivation zum Projekt

In der Sozialen Arbeit geraten etablierte und tradierte Arbeitsformen unter Druck. Der demografische Wandel, Kosten- und Effizienzansprüche, ein hoher Dokumentationsaufwand und eine heterogene Kundenstruktur sind Merkmale einer Veränderung der Rahmenbedingungen, unter denen die Arbeit an und mit Menschen erbracht wird. Es drohen Entfremdungsprozesse, die den qualitativen Gehalt und das quantitative Niveau der Arbeit gefährden und damit auch den wichtigen Beitrag, den beide Bereiche zu gesellschaftlicher Teilhabe und der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes leisten. Digitalisierung wird vor diesem Hintergrund weniger als Chance, denn als eine zusätzliche Anforderung wahrgenommen, die z.B. aus veränderten Bedarfen von AdressatInnen resultiert. Dabei eröffnen digitale Instrumente neue und innovative Möglichkeiten der Arbeitsgestaltung und -organisation. Diese gilt es an die besonderen Anforderungen der Akteure im Bereich der Interaktionsarbeit anzupassen.

Forschungsgegenstand

Die Verbundpartner untersuchen, entwickeln, erproben und dokumentieren die Nutzung digitaler Technik und deren Auswirkungen auf lnteraktionsarbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Im Mittelpunkt der anwendungsorientierten Forschung stehen Fragen nach Nutzungsverhalten, Belastungs- und Entlastungspotentialen, Partizipationsmöglichkeiten, veränderten Arbeitsinhalten und -abläufen sowie neuen Anforderungen an die Anwenderkompetenz von Beschäftigten und AdressatInnen.

Forschungsfragen

  • Welche besonderen Herausforderungen für die Anwendung digitaler Tools im Bereich der Sozialen Arbeit lassen sich identifizieren (technisch, organisational, sozial)?
  • Wer ist der Treiber von Digitalisierung im Bereich sozialer Arbeit? (Kunden, Management, Beschäftigte, Kostenträger…) Welche Interessen sind hiermit verknüpft?
  • Wie wirkt Digitalisierung auf die benannten Herausforderungen? Verschärft sie bestehende Konflikte oder trägt sie zur Lösung von Problemen bei?
  • Zum Beispiel: Wie ist der Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Vermarktlichung? Inwieweit tragen digitale Tools zur Rationalisierung bei? Kann Digitalisierung das Legitimationsdefizit durch einen besseren Nachweis von Leistung und Effizienz verringern?
  • Was passiert mit den Zeitressourcen, die ggf. durch eine Verbesserung der Effizienz entstehen?
  • Welchen Einfluss hat Digitalisierung auf Arbeitsbedingungen, Arbeitsorganisation und Arbeitsbeziehungen?
  • Unter anderem: Inwiefern vergrößern Digitalisierungsprozesse Handlungsspielräume oder schränken diese ein?

Forschungsdesign und -methodik

Das Forschungsdesign sieht zunächst eine Analysephase vor, in der mithilfe von leitfadengestützen Einzel- und Gruppeninterviews, Dokumentenanalysen und teilnehmenden Beobachtungen eine betriebliche Bestandsaufnahme in den drei beteiligten Piloteinrichtungen durchgeführt wird. Die anschließende Gestaltungsphase baut auf den so gewonnen Erkenntnissen auf und entwickelt beteiligungsorientiert in verschiedenen Workshopformaten ein Kommunikations-Design-Konzept sowie Anforderungskriterien für die geplanten digitalen Lösungen. In Zusammenarbeit mit IT-Dienstleistern werden hierauf aufbauend die technischen Pilotlösungen entwickelt und deren Nutzungserfahrungen in Auswertungsworkshops dokumentiert. Parallel zu der Gestaltungsphase findet eine quantitative Erhebung in allen IB-Standorten statt, bei der über Onlinefragebögen sowohl ManagementvertreterInnen als auch Beschäftigte befragt werden.

Projektkonsortium

Projektkoordinator

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Arbeitsbereich für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie

Logo der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Universität Jena

Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner

Branche: Wissenschaft

Standort (Hauptsitz): Jena

Aufgabe im Projekt: Betriebliche Analysen, Mitgliederbefragungen, wissenschaftliche Begleitforschung und Projektkoordination

Kurzbeschreibung zum Partner: Im Projekt GIDA hat die FSU Jena die Verbundkoordination und Leitung der Analyse sowie Produktentwicklung inne. Die ForscherInnen ermitteln anhand empirischer Verfahren die Herausforderungen, NutzerInnenbedürfnisse und Hemmfaktoren im Zusammenhang mit der Einführung und Nutzung digitaler Instrumente in der Sozialen Arbeit. Weiterhin begleiten sie die Gestaltung in den Unternehmen und den betrieblichen Transfer.

Projektpartner

IMU Institut GmbH

Logo IMU

IMU Institut

Wissenschafts- oder Praxispartner: Wissenschaftspartner

Branche: Beratung, Schulung und Forschung

Standort (Hauptsitz): Stuttgart

Aufgabe im Projekt: Beratung zur Arbeitsgestaltung und beteiligungsorientierten Umsetzung von Digitalisierungsstrategien

Kurzbeschreibung zum Partner: Die IMU Institut GmbH ist ein unabhängiges, interdisziplinäres, arbeitsorientiertes Forschungs- und Beratungsinstitut. Die KollegInnen verbinden wissenschaftliche Perspektiven mit betrieblicher Praxis und regionaler Entwicklung. Sie stehen für eine nachhaltige Entwicklung, zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen sowie für die Entwicklung von Beschäftigung.

Im Projekt verantworten sie die betriebliche Gestaltung in den Einrichtungen des IB und den Transfer der Ergebnisse in die gewerkschaftliche Öffentlichkeit.

Projektpartner

Internationaler Bund (IB) e.V.

Logo IB

IB

Wissenschafts- oder Praxispartner: Praxispartner

Branche: Sozialwirtschaft (Freier Träger für Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit)

Standort (Hauptsitz): Frankfurt am Main

Aufgabe im Projekt: Entwicklung und Erprobung digitaler Lösungen zur Verbesserung der Interaktionsbeziehungen im Bereich sozialer Arbeit

Kurzbeschreibung zum Partner: Der Internationale Bund (IB) ist mit mehr als 14.000 Mitarbeitenden einer der großen Dienstleister in der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland. Er unterstützt Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren dabei, ein selbstverantwortetes Leben zu führen – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Sein Leitsatz „Menschsein stärken“ ist für die MitarbeiterInnen Motivation und Orientierung.