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Drei Fragen an teamIn – Digitale Führung und Technologien für die Teaminteraktion von morgen

„Drei Fragen an…“ ist ein Kurzinterview-Format, in dem Projekte aus dem Förderschwerpunkt über ihre Arbeit berichten.

Datum 21.05.2021

Die Digitalisierung hat die Unternehmenslandschaft erfasst und stellt Führungskräfte und Mitarbeitende tagtäglich vor neue Herausforderungen. Durch Entwicklungen im Bereich Industrie 4.0 und den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) verändern sich viele Prozesse und auch die Zusammenarbeit z.B. mit Kunden rasant. Die Unternehmen müssen neue Wege beschreiten und alle Prozesse und insbesondere ihre Führungssysteme und dessen Bestandteile wie zum Beispiel die Führungs- und Kommunikationsstruktur an die neuen Gegebenheiten anpassen. Hier setzt das Forschungsprojekt „Digitale Führung und Technologien für die Teaminteraktion von morgen (teamIn)“ an.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Leitbildes für digital unterstützte Führung und soziale Interaktion im Unternehmen von morgen. Das Leitbild soll Führungskräfte branchenübergreifend dazu befähigen, neue (digitale) Führungs-, Interaktions- und Organisationsformen im eigenen Verantwortungsbereich zu implementieren. Das Projekt liefert praktische Hinweise zur Entwicklung, der Auswahl und dem Einsatz von digitalen Führungs- und Kommunikationsinstrumenten sowie zur Gestaltung von modernen Führungssystemen.

1. Wie verändern sich die Kundenanforderungen und wie kann die Führung erfolgreich auf die Veränderungen reagieren?
Geprägt durch industrielle Revolutionen und gesellschaftliche Entwicklungen haben sich in den vergangenen Jahren sehr spürbar auch die Anforderungen von Kund*innen verändert. Die Kund*innen wünschen sich ihre Produkte deutlich individualisierter und schneller, aber auch in steigender Qualität und entsprechend selbst formulierter Anforderungen zudem zertifiziert. Es ist inzwischen oft üblich, dass Kund*innen ohne große Absprache und Vorankündigung in Produktions- und andere Unternehmensbereiche Eintritt verlangen, um sich in einem ad-hoc Audit ein Bild über den Zustand bei ihrem Zulieferer zu machen. Sauberkeit, Übersichtlichkeit, Sicherheit und Qualifikation der Mitarbeitenden werden spontan geprüft. Das alles fordern Kund*innen ein, weil es nötig und möglich ist. Die Führungskräfte müssen mit ihren Mitarbeitenden diesen kontinuierlich hohen Anforderungen gerecht werden (vgl. Abbildung 2). Das funktioniert nur, wenn Führungskräfte und Geführte diese Anforderung annehmen.
Es wird erwartet, dass durch die Umsetzung des Leitbildes für digital unterstützte Führung und der damit verbundenen neuen Interaktionsformen und -strukturen eine effizientere Informationsbereitstellung erfolgt und dadurch bislang nicht erschlossene Potentiale in Unternehmen hinsichtlich Produktivität und Kundenzufriedenheit aufgedeckt werden können. Eine verbesserte Führungsorganisation wirkt sich auch positiv auf die Kundenorientierung des Unternehmens aus, da individuelle Kundenwünsche schneller, flexibler und besser umgesetzt werden können. Im Ergebnis können steigende und vor allem auch individualisierte Kundenwünsche mit einer innovativen Führungsorganisation deutlich besser erfüllt werden.

2. Welchen Einfluss nimmt der technologische Wandel auf die Führung? Wie verändert er diese und wie kann eine Anpassung an das digitale Zeitalter gelingen?
In der heutigen Zeit steht immer mehr die Digitalisierung von Arbeit im Vordergrund. Insbesondere die Corona Pandemie hat gezeigt, dass digitale Methoden und Werkzeuge die Arbeit erleichtern und an verschiedenen Stellen überhaupt erst ermöglichen können. Demnach befindet sich auch die Führung von Mitarbeitenden in einem permanenten Wechselspiel mit dem technologischen Wandel. Während der technologische Wandel kontinuierlich voranschreitet und neue Technologien entwickelt werden, ergeben sich die Herausforderungen von digitalen Instrumenten oft erst in der Anwendung. Führung von Mitarbeitenden lebt von Kommunikation, Transparenz und Vertrauen, also von Faktoren die insbesondere neuen Technologien selten ohne Bedenken entgegengebracht werden. In erster Linie werden digitale Methoden und Werkzeuge zur Optimierung von Wertschöpfungsprozessen umgesetzt, dabei geraten nicht-wertschöpfende Prozesse meist in den Hintergrund. Demnach wird das Ziel verfolgt durch die Fokussierung auf die Interaktion die Zusammenarbeit zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden zu verbessern. In dem Wechselspiel zwischen neuen Technologien und Führung werden nach dem Verständnis vom Forschungsprojekt teamIn Führungsaktivitäten oder Führungskräfte nicht ersetzt, sondern unterstützt. Dies kann in Form von Entscheidungshilfen oder Instrumenten, welche den Führungskräften zeitintensive Routineaufgaben abnehmen, geschehen. Die im Projekt geplanten Instrumente werden im Rahmen von Studien und Versuchen erprobt, sodass in einem begrenzten Betrachtungsraum Herausforderungen und Risiken bei der Implementierung identifiziert und behoben werden können. Durch konsequente Anwendung und Weiterentwicklung der neuen Technologien können Hemmnisse abgebaut und die Akzeptanz gesteigert werden. Demnach können neue Technologien die Führung nur dann unterstützen, wenn ihnen die Chance gegeben wird, ihre Vorteile unter Beweis zu stellen.


3. Wie verändert Digitalisierung die Kompetenzbedarfe von Führungskräften und Mitarbeitenden?
Digitale Shopfloor-Boards, KI unterstützte Personaleinsatzplanung und virtuelle Assistenten für das Wissensmanagement ermöglichen es Führungskräften bereits jetzt in Teilen remote, also auch von einem anderen Ort als dem Unternehmensstandort aus, zu führen. In Sekundenschnelle können sich Teams auf der ganzen Welt vernetzen und Informationen teilen. Die Arbeitswelt hat sich durch die Digitalisierung verändert und damit auch die Arbeitsaufgaben der Mitarbeitenden und Führungskräfte. Dadurch ergeben sich neue Anforderungen an die Arbeitnehmenden. Durch die veränderten Anforderungen entstehen neue Kompetenzbedarfe und Rollenbilder auf allen Hierarchieebenen. Insbesondere der Einsatz neuer und teilweise digitaler Führungs- und Kommunikationsinstrumente stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Um weiter erfolgreich zu bleiben, ist es für Unternehmen daher notwendig, proaktiv die benötigten Kompetenzen zu definieren, zu identifizieren und zu entwickeln. Hier setzt das Forschungsprojekt teamIn an, in dem ein Kompetenzmodell mit passendem Schulungskonzept für Führungskräfte und Mitarbeitende entwickelt und erprobt wird. Das Ergebnis ist ein Toolkit für Unternehmen die sich den neuen Herausforderungen stellen. Dieses Toolkit enthält eine Sammlung und Beschreibung von Kompetenzen, die für eine bestimmte Rolle in einer Organisation für erfolgreiches Handeln relevant sind. Damit erhalten Unternehmen eine Grundlage für die gezielte Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden auf allen Hierarchieebenen.

Projektziel von teamIn Projektziel von teamIn